Materiability Research Group

Die Materiability Research Group versteht sich als Plattform für transdisziplinäres Forschen und Experimentieren. An der Schnittstelle von Design und Wissenschaft werden materialtechnologische Zukunftsthemen im Spannungsfeld zwischen natürlicher und künstlicher Umwelt untersucht. Im Mittelpunkt steht dabei nicht die Entwicklung fertiger Produkte, sondern die kritische und experimentelle Auseinandersetzung mit Materialität und Technologie – mit dem Ziel, nachhaltige und innovative Gestaltungsansätze zu erkunden.
Im Fokus der Exponate stehen materialbasierte Forschungsarbeiten, die sich mit biobasierten Werkstoffen und digitalen Fertigungsmethoden an der Schnittstelle von Design, Technologie und Ökologie befassen.
Lignin - Faserverstärkte Verbundwerkstoffe für nachhaltigen 3D-Druck:
Der Schwerpunkt der Studie liegt auf der Erforschung und Etablierung von zu 100% biologisch basierten und potenziell biologisch abbaubaren Naturfaserverbundwerkstoffen auf der Basis des Biopolymers Lignin. Ziel ist es, die Materialien für den Einsatz neuer Technologien wie der additiven Fertigung (3D-Druck) bereitzustellen, um erdölbasierte Kunststoffe in geeigneten Bereichen zu ersetzen. Für die Forschung wird ein robotisch gesteuerter FGF-3D-Drucker benutzt.
Bio Formwork:
Großformatiger 3D-Druck von biobasierten und biologisch abbaubaren Materialien für nicht standardisierte Einwegschalungen in der Architektur:
In der Forschung "Bio Formwork" wird der Einsatz von thermoplastischer Stärke (TPS) für nicht standardisierte, einmal verwendbare Betonschalungen in der Architektur untersucht. Zu sehen sind zwei Prototypen: (a) eine robotisch gedruckte Schalung aus reinem TPS, sowie (b) ein daraus gegossenes Bauteil aus ultrahochfestem Faserbeton (UHPFRC). Die Studie untersucht das Potenzial von TPS als nachhaltiges Schalungsmaterial im digitalen Bauwesen.
Myzel Bike Box:
Die Myzel Bike Box ist eine modular aufgebaute Transportbox aus Myzel – dem Wurzelgeflecht von Pilzen – kombiniert mit einem leichten PLA-Rahmen. Sie steht exemplarisch für die Symbiose aus nachhaltiger Materialforschung und funktionalem Design im urbanen Kontext. Gewachsen statt produziert, ist die Box biologisch abbaubar, wasserabweisend beschichtet und durch den Rahmen stabilisiert. Ihr modularer Aufbau ermöglicht Reparatur, Austausch und vollständiges Recycling. Entwickelt für Lastenräder, verbindet die MycoBox ökologische Verantwortung mit ästhetischer Innovation.
Von Daten zu Design - Neudefinition von Methoden in der großformatigen additiven Fertigung:
Im Rahmen des New European Bauhaus (NEB) untersucht diese Forschungsarbeit die großformatige additive Fertigung mit Fused Granular Fabrication (FGF) zur Herstellung parametrisch gestalteter, strukturell optimierter Möbel. Ein Stuhl aus einem biobasierten PLA-Zellulose-Verbundwerkstoff veranschaulicht, wie agentenbasierte Modellierung und FEM-Analyse virtuelle Agenten dazu anleiten, Kraftpfade zu verfolgen und „tektonische Vorsprünge“ zu bilden, die tragenden Bereiche verstärken. Neben diesem Fall untersucht das Projekt auch fortschrittliche Druckverfahren und nachhaltige Verbundsysteme und erweitert damit die Möglichkeiten für digitales Handwerk, das Ressourceneffizienz, strukturelle Leistungsfähigkeit und ästhetische Innovation in Einklang bringt.
